Denken

about the freedom to simply be


Denken

Sein Kopf tut weh.

Nicht weil er ihn sich gestoßen hat oder er geschlagen wurde.

Sein Kopf tut weh vom Denken.

Das Denken fällt ihm nicht schwer, sondern viel zu leicht.

Das Denken nervt.

Er weiß nicht ganz, was er mit all diesem Denken anfangen soll, denn er weiß, das Meiste, das er denkt, ist sowieso nicht bedenkenswert.

Was er denkt juckt niemanden, nicht mal ihn selbst.

Er denkt zu viel.

Es macht ihn aggressiv.

Der Kopf pocht weiter.

Warum er so viel denkt, das fragt er sich, darüber denkt er aber nicht nach.

Darüber kann er gar nicht nachdenken, weil er es gar nicht versteht.

Dann wiederum denkt der Mensch nur über Dinge nach, die ihm nicht begreiflich sind.

Er denkt nicht darüber nach, warum er denkt, weil er nicht denken will.

Denken besteht aus Angst.

Der Mensch begreift Angst nicht, er fühlt sie nur.

Denken besteht aus dem Versuch normal zu sein.

Er hat aber schon genug nachgedacht, um zu wissen, dass er nicht normal ist, und, dass es kein normal gibt.

Trotzdem zwingt er sich normal zu sein.

Was auch immer normal bedeuten soll.

Das Denken, das weiß er, ist paradox und doch das Einzige, das die Menschheit ausmacht.

Vom Kosmos abhebt.

Denken und Schreiben, die zwei Dinge vielleicht.

Letzteres fällt ihm manchmal schwer, denn das Denken zu kontrollieren und zu fassen, ist mühsam.

Das Denken zu fassen ist schwierig.

Es tut aber gut.

Manchmal denkt er, dass er mit seinem Denken alleine ist.

Er weiß, dass das Unsinn ist, er denkt es trotzdem.

Das tut weh.

Denken tut weh.

Doch manchmal, wenn der Regen ihm rasend die Maske abreißt ist er frei.

Vom Denken.

Dann ist er einfach nur.

Doch Stürme sind laut.

Das mit dem Sein stimmt dann nicht ganz.

Das Denken ist ja auch ein Teil von ihm.

Das Denken ist ein Bestandteil des Seins.

Warum, darüber will er jetzt nicht nachdenken.

Er weiß nur, dass er am meisten ist, wenn es still ist.

Sie ist die Stille.

Zu Hause.

Wenn er ihre Stimme durch die mit leicht angebranntem Polyester verstopften Lautsprecher gleiten spürt, wenn er einfach nur an sie denkt, dann ist es endlich still.

Stille.

Kein Denken. Nur Gedanken.

Es tut nichts weh.

Wenn er an sie denkt, ist er normal, ohne es selbst zu begreifen.

Wenn er an sie denkt, ist er normal, ohne zu denken.

Wenn er an sie denkt, ist er.

Wenn er an sie denkt, denkt er, ohne zu denken.

Philip W. G. Faitz

A Record of Being

Proudly powered by WordPress

All copyrights prohibited